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Die katholische Kirche und ihre Gemeinden im Oberen Nagoldtal

Von Walter Stöffelmaier

Das katholische Dekanat Calw Das katholische Dekanat Calw ist eines der 46 Dekanate der Diözese Rottenburg - Stuttgart, die Württemberg außer Hohenzollern umfasst. Es entspricht mit kleinen Abweichungen dem Landkreis Calw und wurde im Zuge der Kreisreform am 1.1.1978 errichtet. 12 Kirchengemeinden mit fast 40 000 Katholiken gehören dazu: Calw mit 20 Teilorten; Bad Liebenzell mit Hirsau und 13 Teilorten; Bad Wildbad mit 3 Teilorten, Calmbach mit 3 Teilorten; Schömberg mit 7 Teilorten; Bad Herrenalb mit 5 Teilorten; Neuenbürg-Birkenfeld Hl. Kreuz mit 13 Teilorten.

Die Dekanatsgeschäftsstelle, das katholische Kreisbildungswerk, das Jugendreferat (z.Z. nicht besetzt) haben ihren Sitz in Calw-Heumaden. Der Caritasverband unterhält in Calw und Nagold Caritas - Zentren mit entsprechenden sozialen Angeboten.

Gemeinden im Projektgebiet:

Im Bereich des evangelischen Kirchenbezirks Nagold liegen die Kirchengemeinden Nagold mit den Teilorten Emmingen, Mindersbach, Pfrondorf, Wildberg, Effringen, Gültlingen, Schönbronn, Sulz am Eck; Rohrdorf - eine Filialkirchengemeinde von Nagold - mit Ebhausen, Ebershardt, Rotfelden und Wenden, Vollmaringen mit Mötzingen, Gündringen mit Schietingen und Hochdorf, Altensteig mit Altensteigdorf, Berneck, Garrweiler, Hornberg, Spielberg, Überberg, Walddorf, Wart, Egenhausen, Grömbach, Haiterbach, Beihingen, Ober- und Unterschwandorf, Neubulach-Martinsmoos, Zwerenberg, Neuweiler-Gaugenwald, Simmersfeld, Beuren, Ettmannsweiler, Fünfbronn, Seewald-Hochdorf, Wörnersberg.

Die Kirchengemeinde Untertalheim gehört mit der Filialkirchengemeinde Obertalheim seit der Kreisreform als Ortsteil von Horb zum Kreis und damit zum katholischen Dekanat Freudenstadt.

Seelsorgeeinheiten im Kommen

Seit zwei Jahren beherrscht das Thema »Seelsorgeeinheiten« das Gespräch in den Dekanaten und Kirchengemeinden unserer Diözese. Zwar war es schon lange vorauszusehen, dass sich - bei der gegebenen Altersstruktur - die Zahl der aktiven Priester in den nächsten Jahren halbieren wird, aber erst jetzt hat die Diözesanleitung bei der Erstellung eines neuen Stellenplans deutlich gemacht, dass nur grundlegende Änderungen auf allen Ebenen eine Lösung für die Zukunft möglich machen. Im Frühsommer 1999 haben Vertreter der Kirchengemeinden intensiv überlegt, wie die Gemeinden auf diese Entwicklungen reagieren könnten. Der Dekanatsrat hat am 15.7.1999 in Bad Liebenzell diese Vorschläge intensiv diskutiert und sein Votum verabschiedet. Das Bischöfliche Ordinariat hat diesen Beschluss bestätigt. Danach werden sich im Dekanat Calw fünf »Seelsorgeeinheiten« bilden. Alle Kirchengemeinden bleiben zwar in ihrer Selbstständigkeit erhalten, werden aber auf eine intensive Zusammenarbeit angewiesen sein und mit weniger hauptberuflichem Personal auskommen müssen. Die größte Seelsorgeeinheit mit knapp 12 000 Katholiken bilden die Kirchengemeinden Nagold, Rohrdorf, Altensteig, Gündringen und Vollmaringen, mit den ihnen zugeordneten Teilgemeinden. Sie deckt sich etwa mit dem evangelischen Kirchenbezirk Nagold. Der leitende Pfarrer wird seinen Sitz in Nagold haben.

Diese einschneidenden Veränderungen werden nur gelingen, wenn sich auch die einzelnen Kirchengemeinden entwickeln. Jede Teilgemeinde soll ihr eigenes Profil finden, ihre Grundaufgaben als christliche Gemeinde so gut, wie möglich, selbst erfüllen und für sich eine neue, ihr gemäße Leitungsstruktur finden. Dabei wird das ehrenamtliche Engagement besonders gefragt sein. Priester und pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden vor allem die Rolle der Begleiter übernehmen. Das wirkt sich auch auf die ökumenischen Beziehungen aus, weil die Partner vor Ort ein anderes Gesicht haben werden.

Geschichte und Gegenwart

Von der Geschichte her gibt es in der Seelsorgeeinheit Nagold vielfältige Beziehungen. Gündringen und Vollmaringen sind die einzigen Orte im Kreis Calw mit einer katholisch geprägten Vergangenheit.

Seit dem 13. Jahrhundert war Vollmaringen ritterschaftlicher Besitz mit wechselnden Ortsherrengeschlechtern. Aus dem 13. Jahrhundert datiert die frühere Pfarrkirche Londorf, im heutigen kircheneigenen Friedhof gelegen. In der Reformationszeit blieb Vollmaringen beim alten Glauben. Die heutige Pfarrkirche St. Georg, eine sehr schöne, neugotische Hallenkirche, wurde 1848 geweiht als Nachfolderin einer baufälligen gotischen Kirche. 1941 wurden die wenigen Katholiken von Mötzingen in die Kirchengemeinde Vollmaringen eingegliedert. Heute ist ihre Zahl auf 600 angewachsen. Am 1.9.1991 verlor nach Jahrhunderten Vollmaringen den Pfarrsitz. Zuständig ist jetzt (noch) der Pfarrer in Gündringen. Dadurch ergab sich in den letzten Jahren auch eine enge Zusammenarbeit der beiden Kirchengemeinden. Gündringen, dessen erste Remigiuskirche schon im 8. Jahrhundert erwähnt wurde, war zu Beginn des 14. Jahrhunderts reichsunmittelbar und im Besitz des Rittergeschlechts der Kechler von Schwandorf. Hans Kaspar Kechler, der von 1581-1571 auch Statthalter der Johanniter-Kommende in Rohrdorf war, setzte in Gündringen die Reformation durch. SeiEnkel Melchior Kechler führte Gündringen ab 1637 wieder der katholischen Kirche zu. Nach dem 30-jährigen Krieg (1618-1648) wurde der Ort dem Pfarrsitz Untertalheim zugeschlagen. Erst 1734 wurde Gündringen wieder eigenständige Pfarrei. Die heutige Remigius-Kirche wurde 1967 geweiht, 1990 kam das neue Gemeindehaus hinzu. 1976 wurden im Zuge der Kommunalreform auch die Katholiken von Hochdorf in die Kirchengemeinde Gündringen eingegliedert. Sie feiern ihre Gottesdienste in der evangelischen Michaelskirche und haben seit 1997 eigene bescheidene Gemeinderäume in der früheren Poststelle.

Rohrdorf wurde im 13. Jahrhundert als Kommende durch den geistlichen Ritterorden der Johanniter gegründet. Jahrhundertelang waren die Komturen von Rohrdorf die Patronatsherren der Pfarrpfründe von Gündringen. Nach der Auflösung der Kommende im Zug der Säkularisierung 1805 und dem Tode des letzten Johanniterkaplans 1808 wurde Rohrdorf bis 1851 eine Filialgemeinde von Gündringen. Später wurde es Pfarrkuratie und 1875 Pfarrei. Schiff und Chor der 1311 errichteten Johanneskirche wurden durch eine Mauer geteilt und dienen heute so der katholischen und evangelischen Gemeinde als Gottesdienstraum.

Die wenigen Katholiken von Nagold gehörten zu Rohrdorf, erreichten aber, dass 1905-1907 die Peter-und-Paul-Kirche gebaut wurde. Mit der Kirchweihe wurde Nagold 1907 eigenständige Kirchengemeinde und Rohrdorf wurde 1908 ihre Filialkirchengemeinde. Zur Kirchengemeinde Nagold gehören heute mit allen Teilorten 7500 Katholiken. Kirchen und Gemeinderäume wurden in Wildberg (1965) und in Nagold- Kernen (1977) gebaut.

Altensteig wurde 1926 als Filialgemeinde von Nagold errichtet. Die erste Holzkirche wurde 1927 eingeweiht. 1958 wurde Altensteig eigenständige Kirchengemeinde und zählt heute 3700 Gemeindemitglieder in 25 Teilorten. Kirchen wurden in Altensteig (1963) und Haiterbach (1966) erbaut. In beiden Orten kamen auch Gemeinderäume hinzu.

Walter Stöffelmaier ist seit 1991 Pfarrer für die katho-lischen Kirchengemeinden Gündringen mit Schietingen und Hochdorf sowie Vollmaringen mit Mötzingen, seit 1996 zusätzlich Dekan des katholi-schen Dekanates Calw.

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