Einzigartiges Israel
Die goldene Kuppel des Felsendoms ist unverwechselbares Wahrzeichen Jerusalems. Golden ist sie allerdings erst seit 1962.
Die goldene Kuppel des Felsendoms ist unverwechselbares Wahrzeichen Jerusalems. Golden ist sie allerdings erst seit 1962.

Nach Mekka und Medina ist Jerusalem die drittheiligste Stadt für den Islam, obwohl Jerusalem kein einziges Mal im Koran namentlich erwähnt wird. Jerusalem heißt auf arabisch »Al Quds« – die Heilige, weil von hier Mohammed in den Himmel aufgestiegen sein soll. Die berühmte Koranstelle, die hierfür angeführt wird, ist die Sure 17,9: »Preis sei Allah, der seinen Diener bei Nacht von der Heiligen Moschee zur Entfernten Moschee brachte, deren Vorhöfe gesegnet seien.« Dieser Vers wird so interpretiert, dass Mohammed von Mekka aus auf wunderbare Weise nach Jerusalem befördert wurde, von wo er dann auf der geflügelten Stute Al-Burak in den Himmel geritten sei.

Der Felsendom, das höchste islamische Heiligtum in Jerusalem, ist ein prächtiges Bauwerk mit goldener Kuppel. Er wurde im 7. Jahrhundert erbaut – genau an der Stelle, an der früher der jüdische Tempel stand. Auch die Al-Aqsa-Moschee (»Die Entfernte Moschee«) wurde auf dem Tempelplatz gebaut, allerdings erst viele Jahre nach Mohammeds Tod.

Die Bedeutung Jerusalems für Muslime war in den Jahrhunderten unter osmanischer Herrschaft gering und steigerte sich erst wieder im 20. Jahrhundert, um gegen die anwachsende Zahl der rückkehrenden Juden das Anrecht des Islam auf die Stadt zu bekräftigen. Von 1949 bis 1967 gehörte Ostjerusalem, also auch die Altstadt, zu Jordanien. Seit der Eroberung durch Israel im Sechstagekrieg hält der Streit um die Besitzrechte in Jerusalem an. Der Tempelberg steht heute unter arabischer Autonomie, weil Israel nach seinem Sieg auf die Einnahme des heiligen Platzes verzichtet hat.

Das vermeintlich einst im Koran als »ferne Stadt« erwähnte Jerusalem entwickelte sich seit der Staatsgründung Israels von einer unbedeutenden Stadt zu einem weiteren Heiligtum des Islam. Neben dem Felsendom ist die Al-Aqsa-Moschee das Glaubenszentrum der Muslime in Jerusalem.

Entwicklung des Islam

Der Islam hat sich seit seiner Gründung Mitte des 7. Jahrhunderts n. Chr. zur zweitgrößten Religionsgemeinschaft entwickelt. Etwa 1,8 Milliarden Menschen bekennen sich zum Islam. Jährlich kommen etwa 20 Millionen aufgrund der hohen Geburtenzahlen hinzu. Die Hälfte aller Muslime sind unter 20 Jahre alt.

Im Nahen Osten, Nordafrika, Pakistan, Afghanistan, Iran, Irak und in Indonesien beherrscht der Islam die Politik, das gesellschaftliche und das kulturelle Leben, doch auch in anderen Staaten gewinnt der Islam zunehmend an Einfluss.

Etwa 20 Jahre nach dem Tod des Propheten Mohammed entstand durch die Sammlung von Mohammeds Aussagen der Koran. Die einzelnen Kapitel des Korans – die Suren – sind nicht chronologisch geordnet, sondern ihrer Länge nach. Daneben entstand zur gleichen Zeit aus mündlichen Überlieferungen über Mohammeds Entscheidungen und Verhaltensweisen in konkreten Fragen und Situationen die Sunna. Es bildeten sich zwei Konfessionen innerhalb des Islam (mit diversen Untergruppen) – die Sunniten und die Schiiten, die sich bis heute in einigen Ländern blutig bekämpfen.

Glaubensinhalte

Der Islam versteht sich (zumindest in seiner strengen Form) als Vollendung der jüdischen und christlichen Religion. Er ist monotheistisch und kennt nur die unbedingte Ergebung in den Willen Allahs. Als Sünde im Islam verstehen Moslems die Verfehlung des Gesetzes. Die Wiedergutmachung geschieht in Reue, Buße, Beten, Fasten und guten Taten.

Die fünf Pfeiler der islamischen Frömmigkeit sind: das islamische Glaubensbekenntnis (»Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet!«), das rituelle Gebet, das Fasten, das Almosen geben und die Pilgerfahrt nach Mekka, die ein Moslem mindestens einmal im Leben unternehmen sollte.

Der Islam betrifft sowohl das private als auch das öffentliche Leben. Eine Trennung von Staat und Religion ist nicht vorgesehen und wird außer in der Türkei (und dort immer weniger) auch in kaum einem muslimisch geprägten Land praktiziert.

Mohammed

Nach muslimischer Sichtweise ist der Islam die älteste und wahre Religion: Abraham (Ibrahim), Mose und Jesus waren demnach Gesandte Allahs und gute Moslems. Juden und Christen, im Koran als »Volk der Schrift« bezeichnet, hätten angeblich in ihren heiligen Büchern die wirklichen Geschehnisse verfälscht und nur der Koran enthalte die reine, endgültige Wahrheit. Mohammed sei der letzte Gesandte und Prophet Allahs und somit der vollkommene Maßstab.

Ihren Ursprung nahm die Lehre des Islam mit ihrem Stifter Mohammed, der um 570 n.Chr. geboren wurde. Sein Vater hieß Abdallah und starb noch vor seiner Geburt. Seine Mutter Amina verlor Mohammed als Kleinkind, so dass er schon in jungen Jahren Vollwaise wurde und sich seinen Unterhalt als Hirte verdiente. Aufgezogen wurde er von seinem Großvater Abd al-Mutallib und später von seinem Onkel Abu Talib.

Später wurde Mohammed Kaufmannsgehilfe und heiratete die 15 Jahre ältere Chadidscha, von der er als vertrauenswürdiger und geschäftstüchtiger Karawanenführer entdeckt wurde. Ihre drei gemeinsamen Söhne starben, was ihm trotz materiellen Reichtums große seelische Qualen bereitete.

In dieser Zeit wurde der in der Gegend um Mohammeds Heimatstadt Mekka verbreitete Animismus mit seinem Götzenkult durch neue geistige Einflüsse infrage gestellt: Jüdische Flüchtlinge und christliche Sklaven brachten fremde Ideen ins Land. Als Händler konnte Mohammed auch seine Kontakte zu jüdischen und christlichen Händlern ausbauen, von deren biblischen Geschichten er sich offenbar angesprochen fühlte. 610 n. Chr. widerfuhr dem sehr nachdenklich gewordenen »Hanifen« (Religiöser Sucher) ein überwältigendes Erlebnis, das als »Berufungserlebnis des Allah« bekannt wurde. Nach diesem Ereignis entstand der Koran durch »Offenbarungen«, die Mohammed von Allah bekam. Die Lehre des Islam war entstanden: Allah, der Schöpfer und Richter, der das Schicksal der Menschen bestimmt und das nahende Weltgericht.

Zwei Drittel des Korans bestehen aus teilweise sehr abgewandelten Geschichten aus dem Alten Testament und aus den Evangelien. Muslime betrachten in der Regel die Bibel als »verfälscht«, obwohl sie älter ist als der Koran und nach historischen Kriterien wesentlich besser überliefert.

Am 1. Juni 622 wanderte Mohammed nach Medina aus, nachdem er wegen seiner Verkündigung Mekka verlassen musste. Diese Auswanderung (»Hedschra«) ist der Beginn der islamischen Zeitrechnung. 630 kehrte Mohammed nach Mekka zurück. Er reinigte die Stadt und das alte arabische Heiligtum Kaaba vom Götzendienst. Seine neue Lehre siegte in Arabien.

Mohammed starb im Jahre 632 in Medina, vermutlich wurde er vergiftet.

Der Koran

Nach islamischer Überzeugung hat Mohammed den Koran nicht selbst verfasst, sondern alle Suren wurden ihm von Allah durch den Engel Gabriel Wort für Wort diktiert und unvergesslich eingeprägt. Mohammed gilt als willenloses Werkzeug in Allahs Hand. Deshalb stellt der Koran für viele Moslems den Weg dar, über den Allah den Menschen näherkommt. Dieses Buch wird hoch geachtet, geküsst, nie auf den Boden gelegt, möglichst nur außen angefasst und oft mit Goldrahmen und Arabesken geschmückt.

Islamische Kunst ohne bildliche Darstellungen: Ornamente an den Fenstern des Felsendoms.
Islamische Kunst ohne bildliche Darstellungen: Ornamente an den Fenstern des Felsendoms.

Die Araber besaßen vor der Entstehung des Islam im Gegensatz zu den Juden und den Christen kein schriftliches Dokument als Grundlage für ihren einst animistischen Glauben. Die aus dem Heiligen Land vertriebenen Juden und auch einige Sklaven, die Christen waren, besaßen jeweils ein heiliges Buch, aus dem sie Leitung, Gesetz, Offenbarung, Kraft, Weisheit, Verheißung und Erkenntnis herauslesen konnten. Das Alte und das Neue Testament waren damals noch nicht ins Arabische übersetzt. Sie lagen nur in Hebräisch bzw. Griechisch vor. Möglicherweise existierten einige Teile davon auch in syrischer Sprache. Diese heiligen Bücher galten als Zeichen einer höheren Kultur und als Quelle gesicherter Erkenntnisse.

Der Animismus auf der arabischen Halbinsel konnte das nicht aufweisen. Juden und Christen konnten sagen: »Es steht geschrieben!«. Die Araber dagegen besaßen keinen schriftlichen Beweis für ihre Glaubensauffassungen. Mohammed sehnte sich nach einem heiligen Buch in arabischer Sprache, nach einer gültigen Offenbarung für Glauben und Leben, einem geschriebenen Gesetz, einer göttlich geoffenbarten Erkenntnis und einer geschlossenen Weltanschauung.

Mohammed war Analphabet (Sure 7,156). Als Kaufmann konnte er wohl Zahlen und Buchstaben entziffern, aber kaum richtig lesen oder schreiben. Somit hatte er keinen direkten Zugang zu irgendeiner Offenbarungsquelle, zumal, wenn diese nicht in seiner eigenen Sprache vorlag. Er war also ganz auf mündliche Informationen angewiesen. Man erkennt im Koran, dass biblische Berichte verändert wiedergegeben werden. Mohammed konnte nur weitergeben, was er von den Juden und Christen seiner Umgebung gehört hatte. In Mekka gab es damals christliche Splittergruppen, die wesentliche Abweichungen zu den Texten des Neuen Testaments verfochten.

Dennoch war er ein begabter Dichter und ein Meister der arabischen Dichtkunst. Seine Suren sind mitreißend geschrieben. Der Koran gilt bis heute als die schönste und beste arabische Sprachschöpfung und blieb Maßstab und Quelle für alle späteren Veröffentlichungen in dieser Sprache. Das heilige Buch der Muslime bietet seinen Inhalt nicht in nüchterner Prosa dar, sondern in einer teilweise einprägsamen Gedichtform.

Wichtige biblische Aussagen finden sich im Koran nicht wieder: Jesus sei nicht der Sohn Gottes, sondern nur ein Prophet. Mohammed erklärte, die Juden hätten Texte im Alten Testament verdreht, gefälscht und unterschlagen, und die Christen hätten die Kreuzigung Jesu sowie seine Auferstehung von den Toten erfunden. Die Bezeichnung »Gottessohn« und die Anrede Gottes als Vater seien später in die Evangelien eingefügt worden. Seine eigenen Offenbarungen stellte er als göttlichen Maßstab dar. Wo die jüdische oder christliche Heilige Schrift nicht mit ihm übereinstimmten, mussten sie als gefälscht gelten – dies ist bis heute so. Dass die Bibel schon Jahrhunderte vor Mohammed in mehrere Sprachen übersetzt worden war und die Thora bereits damals seit über 2000 Jahren existierte, beeindruckte Mohammed und seine Anhänger nicht.

Allah

Jede Sure des Koran beginnt mit dem Ausruf: »Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen«.

Auf den ersten Blick ist Allah also ein barmherziger Gott. Doch im Gegensatz zu dem im Alten und Neuen Testament bezeugten Gott der Juden und Christen kennt Allah keine väterliche Liebe, die er gegenüber denen äußert, die sich ihm zuwenden. Die Gnade Allahs ist eher willkürlich, Muslime sehen sich als Abhängige, die dieser Willkür und der göttlichen Vorherbestimmung völlig ausgeliefert sind. Selbst die treue und strikte Einhaltung aller islamischen Pflichten garantiert keine sichere Aufnahme ins Paradies, wenn Allah es anders will. Islam bedeutet »Unterwerfung«, die Unterwerfung der »Gläubigen« unter den Willen Allahs. Die Allmacht Allahs äußert sich nicht in Liebe, sondern in Macht, über das Leben der Menschen recht willkürlich zu herrschen.

Der Glaube an die Vorherbestimmung des menschlichen Schicksals mündet in einen gewissen Fatalismus der Islam-Anhänger. Ein wichtiges Bedürfnis eines Moslems ist es, das Gesicht und die eigene Ehre zu wahren, und für diesen Zweck sind viele Mittel recht. Dies begründet auch große Unterschiede in den Denkweisen und kulturellen Prägungen zwischen der islamischen Welt und dem »christlichen« Westen.

Das Schwert des Islam

Nordafrika, der Nahe und der Mittlere Osten sind heute überwiegend vom Islam geprägt. Gleichzeitig sind diese Gegenden voller Konflikte: Muslime gegen Muslime, Muslime gegen Juden, Muslime gegen Christen, Muslime gegen den Rest der Welt – gegen die »Ungläubigen«. Der Anteil von Kriegen und Krisen ist in islamischen und arabischen Ländern überdurchschnittlich hoch. Auch in nicht-muslimischen Ländern in Asien und Europa gibt es viele gewaltbereite Vertreter der Religion Mohammeds, die als »Fundamentalisten«, »Extremisten« oder »Islamisten« bezeichnet werden. Politiker und Medien des Westens machen jedoch vehement darauf aufmerksam, dass der Islam eine friedliche Religion sei und man Muslime nicht pauschal als gewaltbereit ansehen dürfe. Heißt Islam nun »Friede« oder muss der Westen sich fürchten vor dem »Schwert des Islam«?

Aus dem Koran sei beides ablesbar, Gewaltbereitschaft und Friedfertigkeit, schrieb das Nachrichtenmagazin Focus nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001:

»Und tötet, wo immer ihr auf sie stoßt.« (Sure 2,190)

»Und hätte es dein Herr gewollt, so wären alle gläubig geworden. Willst du also die Menschen dazu zwingen, dass sie glauben?« (Sure 10,99)

In der Folge des Massakers der Hamas am 7. Oktober 2023 hat sich jedenfalls gezeigt, dass unter Muslimen in Deutschland und ganz Europa der Hass auf Israel und auf Juden größer zu sein scheint, als viele das bisher wahrhaben wollten.

Viele Opfer hat islamistischer Terror bereits in Israel gefordert. Im Januar 2017 starben in Jerusalem an dieser Stelle vier junge Soldaten durch einen LKW-Fahrer, der absichtlich in eine Menschengruppe fuhr.
Viele Opfer hat islamistischer Terror bereits in Israel gefordert. Im Januar 2017 starben in Jerusalem an dieser Stelle vier junge Soldaten durch einen LKW-Fahrer, der absichtlich in eine Menschengruppe fuhr.